Mehr Gerechtigkeit dank Zusatz-Begünstigung von 99%?

Es ist offensichtlich, dass die Initianten mit ihrer 99% Initiative den Neid der Bevölkerung gegenüber den Vermögenderen zu bewirtschaften versuchen. Dies ausgerechnet in einem Land, in dem der GINI-Faktor weltweit einer der tiefsten ist, in dem die Solidarität mit Weniger-Vermögenden durch unzählige Einrichtungen hoch ist, und in dem mit einer progressiven Vermögens- und Einkommenssteuer sowie nach oben offenen Sozialabgabebeiträgen bereits heute stark umverteilt wird. In unserer christlichen Ethik galt Neid stets als eine der sieben Todsünden. Doch dank der Umbenennung in „soziale Gerechtigkeit“ wird aus Neid je länger umso mehr eine linke Tugend.

Was bliebe der kleinen beniedenen Minderheit, die auf Bundesebene bereits heute für ein Viertel der Steuereinkünfte aufkommt, im Falle einer Annahme dieser Initiative? Sie hätte zwei Optionen. Erstens, das Vermögen ins Ausland transferieren; zweitens, selbst das Weite suchen und auswandern. Bei beiden Optionen ginge der Schweiz wichtiges Steuersubstrat verloren, für welches die daheim gebliebenen 99 Prozent aufkommen müssten. Folglich ist diese Initiative „Löhne entlasten, Kapital gerecht besteuern“ wuchtig abzulehnen, denn sie schadet allen Schweizerinnen und Schweizern.

Dominik Zehnder, Bäch

Kantonsrat FDP.Die Liberalen